Was sind Muskeltrigger?

Myofasziale Therapie Böblingen

In unserer Praxis in Böblingen gehört die Triggertherapie bzw. myofasziale Therapie zu den absoluten Schwerpunkten. Hierbei werden – wie es der Name bereits verrät – neben Faszien auch sogenannte Triggerpunkte behandelt.

Trigger heißt eigentlich „Auslöser“ und beschreibt dauerhaft und schmerzhaft verkürzte oder verkrampfte Muskelfasern, die sich als Folge einer wiederkehrenden oder akuten Fehlbelastung oder nach einem Unfall gebildet haben. Aufgrund des gestörten Sauerstoffangebotes mit Durchblutungsstörung in dem betroffenen Muskelbezirk resultiert im weiteren Verlauf eine neuromuskuläre Entzündung. Diese Erkrankung heißt Myofasziales Schmerz-Syndrom oder Trigger-Krankheit.

Man findet im Gewebe häufig eine lokale Übersäuerung und eine Überaktivität der Nervenplatten an den Muskelfasern, woraus sich dann Trigger-Muskelknoten bilden. Diese sogenannten Myogelosen senden wiederum Schmerzsignale an andere Körperregionen (referred pain). Fast jeder leidet an Schmerz- und/oder Verspannungstriggern – besonders im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich. Bleiben diese lange unbehandelt, können sie chronisch werden. Daher bezeichnet man Triggerschmerzen auch als eine Art Schmerzgedächtnis des Körpers.

Warum den Faszien eine besondere Bedeutung zukommt

Faszien sind vereinfacht gesagt die bindegewebigen Hüllen, welche Gelenke, Muskeln und Organe umkleiden. Also eine unscheinbare Hülle, die unseren ganzen Körper wie ein Tauchanzug umspannt und letztlich alle Organe sowie Muskeln in Form und Spannung hält. In Abhängigkeit von Form und Funktion erscheinen Faszien als derbelastisch feste und harte Strukturen oder weichelastische Hüllen, die sich netzartig ausspannen. Dieses elastische Konstrukt beruht auf dem Tensegrity Prinzip (tension: Spannung/integrity: Integrität) und sorgt für eine gute dreidimensionale Stabilität.

Viele Jahre kaum beachtet, ist nun die Faszie in den Fokus klinischer Forschung und Wissenschaft gerückt. Renommierte Faszienforscher wie Prof. C. Stecco, Dr. Schleipp oder Prof. Mense konnten in den letzten Jahren kleinste Schmerz- und Muskelfasern innerhalb der großen Rückenfaszie nachweisen. Durch Stress und Übersäuerung kommt es zur Zunahme der Fasziendicke, aber auch der Schmerzfaserdichte – und dies kann mitverantwortlich für Rückenschmerzen sein. Es wird vermutet, dass in 80% aller Fälle myofasziale Dysbalancen die Hauptursache für den unspezifischen Rückenschmerz sind.

Die myofasziale Therapie Böblingen in unserer Praxis verfolgt das Ziel, die verklebten oder verhärteten Faszienareale, aber auch aktive Triggerketten mit Ultraschallgeräten und geübten Fingern zu orten und manuell oder mit Massageinstrumenten und Stoßwellen vollständig zu beseitigen. In der Regel führen wir Faszien- und Triggerbehandlungen immer kombiniert in gleicher Sitzung durch.

Wichtig zu wissen
Myofasziale Schmerzen sind für 80% aller unspezifischen Rückenschmerzen mitverantwortlich.

Nachweis von myofaszialen Schmerzregionen

Nach Erhebung der Vorgeschichte mit einem Anamnesebogen und Schmerzfragebogen auf unseren Tablets (Anaboard) folgt eine gründliche manuelle und osteopathische Untersuchung. Hierbei werden Gelenke sowie das Muskel- und Fasziengewebe mit den Händen, aber auch mit Hilfsmitteln abgetastet und auf auffällige Verhärtungen, Muskelknoten und Faszienverklebungen hin untersucht – dies wird auch dokumentiert. Anhand der Gewebereaktion mit Ausstrahlmuster kann insbesondere im verkürzten Muskelareal eine entsprechende Zuordnung der vermuteten Struktur zum Beschwerdebild erfolgen. Danach legen wir gemeinsam mit dem Patienten ein ganzheitliches Behandlungskonzept (Osteopathie, Stoßwellen, Dry Needling, Eis, Tape) fest.

Triggerpunktareale können weder im Röntgen noch im MRT sichtbar gemacht werden. Seit einiger Zeit gelingt es aber, mit speziellen hochauflösenden Ultraschallgeräten verdickte und verklebte Faszienstrukturen nachzuweisen und mit einer Gewebesteifigkeitsmessung (Elastographie) sowohl tiefliegende myofasziale Gewebeverhärtungen als auch Muskelknoten farblich darzustellen und abzugrenzen. Hierdurch lassen sich Verlauf und Therapieerfolg gut dokumentieren.

Gibt es hierzu wissenschaftliche Untersuchungen?

Der Nachweis dieser muskulären Entzündungsreaktion gelang dem amerikanischen Forscher Jay Shah, der seine Forschungsergebnisse im Juli 2005 im Japanese Journal of Applied Physiology veröffentlichte. Er konnte in Triggerpunktregionen erhöhte Konzentrationen von verschiedenen Gewebehormonen und Entzündungsbotenstoffen nachweisen: Substanz P (SP), Tumor Nekrose Faktor α(TNF-α), Interleukin-1 β (IL-1 β), Interleukin-6 (IL-6) und Interleukin-8 (IL-8), Calcitonin Gene Related Peptide (CGRP), Bradykinin (BK), Serotonin (SE) und Norepinephrine (NE). Der pH-Wert des Gewebes war deutlich erniedrigt, d.h. es lag eine Übersäuerung vor. Der Sauerstoffanteil in diesem Teil des Gewebes ist vermindert.

Nach der Behandlung der Triggerpunkte konnte eine Reduktion dieser Entzündungssubstanzen nachgewiesen werden und der lokale pH-Wert normalisierte sich wieder, d.h. die Übersäuerung ließ nach.

Renommierte Faszienforscher wie Prof. C. Stecco, Dr. Schleipp oder Prof. Mense konnten u.a. nachweisen, dass die große Rückenfaszie eigene Schmerzfasern (nozizeptive Fasern und postganglionäre Efferenzen) besitzt. Durch Stress und Übersäuerung kann es zur Zunahme der Fasziendicke, aber auch der Schmerzfaserdichte kommen – und dies kann mitverantwortlich für Rückenschmerzen sein. Es wird vermutet, dass in 80% aller Fälle das myofasziale Gewebe die Hauptursache für den unspezifischen Rückenschmerz ist.

Auf den alljährlichen Faszien- und Stoßwellenkongressen der großen und renommierten Fachgesellschaften werden regelmäßig die aktuellsten Studien und Forschungsergebnisse vorgestellt. Erkenntnisse, die letztlich auch in unsere Praxiskonzepte mit einfließen.

Seit Jahren sehen und dokumentieren wir tagtäglich die Therapieerfolge, die myofasziale Therapie Böblingen erzielen kann – nun haben wir auch den wissenschaftlichen Nachweis, weshalb die myofasziale Therapie so gut funktionieren kann.

Wie entstehen myofasziale Schmerzen?

Es gibt viele Ursachen – meist jedoch lassen sich myofasziale Schmerzen auf Bewegungsmangel und wiederkehrende Fehlbelastungen zurückführen. Diese können plötzlich (akut) entstehen – zum Beispiel beim Sport durch eine plötzliche Zerrung (bspw. eine Adduktorenzerrung beim Fußball). Oder auch ein Unfall kann die myofaszialen Schmerzen auslösen – wie etwa ein Schlag oder Tritt gegen den Muskel beim Sport oder eine akute Überdehnung der Halsmuskulatur (Schleudertrauma) bei einem Autounfall.

Myofasziale Probleme können aber auch ohne erkennbares, plötzliches Ereignis entstehen. So zum Beispiel durch zu intensives oder zu einseitiges sportliches Training mit zu kurzen Erholungspausen. Ferner nach nicht auskurierten Verletzungen oder langer Ruhigstellung wie nach Gips oder OP. Insbesondere hierbei kommt es zu gewebehistologisch gut nachweisbaren Querbrücken mit Verfilzungen und Verklebungen der Faszienstrukturen (Cross Links) und daraus resultierenden Funktionsstörungen und Gewebeverhärtungen.

Am häufigsten ist heutzutage sicherlich die chronische Fehlbelastung der Rücken- und Nackenmuskulatur durch einseitige berufliche Tätigkeiten (Bandarbeit) oder Fehlhaltungen – allen voran am Schreibtisch, im Büro oder vor dem PV. Obwohl die Muskeln wenig bewegt werden, leisten sie mit der Haltearbeit des Kopfes und des Oberkörpers doch Schwerstarbeit. Es kommt zu Kopfschmerzen oder auch Armschmerzen mit Ausstrahlungen bis in die Finger oder auch zum sogenannten Mausarm – ausgelöst durch das anhaltende Arbeiten mit der Computermaus.

Weitere Ursachen betreffen Ernährung (Gewebeübersäuerung) oder Fehlstatik. Hierbei kommt es durch chronische Beckenfehlstellung zu Muskelkettenproblemen – und damit zu myofaszialen Fehlspannungen und Verkürzungen.

Typische Indikationen aus unserer Praxis

  • Weichteilschmerzen und Verspannungen, Muskelverkürzungen insbesondere mit Schulter-Nacken-Schmerzen
  • Hartnäckige Kopf- und Gesichtsschmerzen
  • Muskelkrampfneigung
  • Muskulär bedingte Bewegungseinschränkungen
  • Gesäß-und Hüft-/Oberschenkelschmerzen mit Ausstrahlung
  • Statische oder muskuläre Gang- und Haltungsstörung, Beinverkürzung, Beckenfehlstatik
  • Ausstrahlschmerzen an oberen und unteren Extremitäten mit oder ohne Kraftminderung
  • Tennis- und Golferellenbogen, Schulterschmerz, Fersen-und Fußchmerz
  • Leistenschmerz, Bauch-Brustschmerz-Trigger
  • Schwindel, Ohrgeräusch, Tinnitus, Sehstörungen wie Verschwommensehen
  • Fehlstellung der Kiefergelenke, Bissanomalien, Zähneknirschen, CMD, Zahn- und Kieferschmerzen
  • Rezidivierende Gelenkblockaden und ISG Probleme

Myofasziale Therapie Böblingen: Therapieablauf

Der Umfang der Therapie richtet sich letztlich nach Art und Schwere des Beschwerdebildes. In der Regel werden nach Untersuchung und Indikationsstellung zunächst 3 Sitzungen in regelmäßiger Folge (1- bis 2-mal wöchentlich) empfohlen. Falls notwendig werden die Intervalle vergrößert und weitere Sitzungen gemeinsam geplant. Prinzipiell legen wir gemeinsam mit dem Patienten Umfang und Intensität fest. In diesem Zuge werden auch etwaige sinnvolle Begleittherapien wie Taping, Faszientraining, physikalische Therapie, Osteopathie oder Akupunktur besprochen.

Wie wird behandelt?

Ziel der Behandlung: Die schmerzverursachenden Muskelknoten sicher aufspüren und nachhaltig beseitigen. Dr. W. Bauermeister gilt als einer der Pioniere der Triggermedizin. Der in München praktizierende Facharzt für Physik und Rehamedizin hat festgestellt, dass gezielter Druck die Trigger dauerhaft zum Verschwinden bringt. Dazu eignen sich am besten Stoßwellengeräte, die ursprünglich zur Nierensteinzertrümmerung eingesetzt wurden. Durch intensive Forschung ist es ihm gelungen, Parameter für den kontrollierten und wirksamen Einsatz der Stoßwellen zu definieren. Die Wirksamkeit der Trigger-Stoßwellen-Osteopraktik nach Dr. Braumeister wurde bereits in mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen nachgewiesen und auf zahlreichen Kongressen vorgetragen. Ihm ist letztlich auch die Erforschung und die Verbreitung der Ultraschallelastographie als wichtiger Meilenstein innerhalb der Triggerpunktdiagnostik zu verdanken.

Inzwischen gehört neben der Triggerpunkttherapie auch die Faszienbehandlung zum integralen Bestandteil einer myofaszialen Behandlung. Somit führen wir Faszien- und Triggerbehandlungen möglichst immer kombiniert und in gleicher Sitzung durch.

Zum Einsatz kommen je nach Bedarf und Problemstellung:

  • Manuelle und osteopathische Techniken
  • Radiale und fokussierte Stoßwellen
  • Faszien und Triggerpunkttherapieinstrumente
  • Faszientraining /Yoga /Faszienrolle
  • Myofaszial Tape
  • Akupunktur / YNSA/ Dry Needling
  • Physikalische Therapie
  • TENS
  • Eisstreichungen /Eisstretching
  • Dehnübungen
  • Bewegungsübungen
  • Präventionsprogramm
  • Haltungstraining
  • Nahrungsergänzung und Ernährungsberatung
  • Lichtoptische Statikvermessung
  • Ultraschalldiagnostik und Elastographie
  • in speziellen Fällen sonographisch navigierte ACP / PRP und Hyaluroninfiltrationen

Wir empfehlen die erlernten Übungen auch mit der Faszienrolle regelmäßig und langfristig weiterzuführen, da ein vollständiger Gewebeumbau (Turn over) Zeit braucht.
Wir führen die Triggerstoßwellen-Therapie alleine oder bei hartnäckigen Beschwerden auch mit sinnvollen Begleittherapien wie Osteopathie, Akupunktur oder physikalische Therapie durch.

Risiken und Nebenwirkungen

Da es sich um eine intensive manuelle und stoßwellenunterstützte Behandlung handelt, kann es zu einer vorübergehenden Erstverschlimmerung kommen. Ebenso sehr selten können kleinere und sehr oberflächliche Blutergüsse auftreten, die schon nach wenigen Tagen verschwinden. Zudem können wir Dosierung und Behandlungsintervalle auf das jeweilige Schmerzempfinden sehr fein und individuell abstimmen.

Patientenfragen zur myofaszialen Therapie

Triggerknoten sind sehr hartnäckig, da sie oft schon Jahre als sogenannte latente Trigger in verkürzten oder abgeschwächten Muskeln bestehen. Zudem handelt es sich bei diesem Problem oft um ganze Triggerstraßen oder -ketten, die meist sehr tief liegen (bis zu 6-12 cm) und daher mit den Fingern sehr schwer oder nicht zu lokalisieren oder zu beseitigen sind. Triggermassagen sind auch mit einem Schlüssel sehr schmerzhaft und oft mit Blutergüssen behaftet. Wichtig ist auch zu wissen, dass nicht jeder Masseur ein speziell geschulter oder zertifizierter Triggertherapeut ist. Faszienprobleme im Sinne von Verdickung oder Verklebung, die bspw. nach Verletzungen oder Operationen entstanden sind, können viele Jahre unentdeckt bestehen und sich irgendwann durch Schmerz oder Verkürzung bemerkbar machen. Klassische Massagen oder Krankengymnastik führen hier leider nicht weiter. Stattdessen bedarf es viel Erfahrung und einer profunden Ausbildung – ebenso geeigneter Geräte wie Faszienschaber oder eines Stoßwellensystems, um auch tiefergelegene Strukturen zu erreichen und das Problem dauerhaft zu beheben.

Wichtig ist zunächst die Beseitigung auslösender Momente. Das heißt: Fehlhaltungen und Fehlbelastungen, aber auch Muskelungleichgewichte (Dysbalancen), Verkürzungen oder statische Störungen, wie zum Beispiel eine Beckenfehlstellung, beseitigen oder vermeiden. Sehr wichtig ist auch die Kontrolle des Arbeitsplatzes und gegebenenfalls eine ergonomische Optimierung: zum Beispiel Monitorstellung nachjustieren oder Sitzposition ändern sowie sportliche Aktivitäten auf Trainingsumfang, -intensität und -bedingungen überprüfen. Zudem sollte auf ein ausreichendes Dehn- und Aufwärmprogramm und regelmäßige Faszienübungen mit der Rolle durchgeführt werden. Auch die Ernährungsgewohnheiten gilt es, zu kontrollieren und gegebenenfalls zu verbessern. Bedeutende Stichworte sind hierbei: Übersäuerung, Elektrolyte, Magnesium, Kalium und Calcium, Flüssigkeitszufuhr, Zink, Vitaminstatus. Auch eine Umstellung auf eine fasziengesunde Ernährung kann den Regenerationsprozess wirksam unterstützen. Am Untersuchungstag erhält jeder Patient ein Merkblatt, nach jeder Triggersitzung und im Abschlussgespräch zudem ein individuelles Dehnprogramm sowie Tipps und Anleitungen zur Selbstbehandlung (Triggerschlüssel, Faszienrolle, Buchempfehlung).

Insbesondere Stretching und gezielte Faszienübungen mit der Rolle sind enorm wichtig. Wir empfehlen, auch nach Therapieende die Übungen konsequent und langfristig weiterzuführen. Durchaus ratsam sind auch spezielle Faszienkurse wie Faszien-Yoga oder Faszienpilates und neuerdings auch ein Faszienkrafttraining als Alternative zum klassischen Gerätetraining.

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